Ihr Bedarf, aber auch Ihr Schutz sind uns ein großes Anliegen! Unter Einhaltung der erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen stehen Ihnen alle unsere Angebote - wenn auch in angepasster Form - zur Verfügung. Detaillierte Infos erhalten Sie hier oder auf den jeweiligen Unterseiten der Angebote

Aktuelles

PSZ Arbeitsassistenz feiert 30-jähriges Jubiläum -

Eine Erfolgsgeschichte der beruflichen Integration von Menschen mit psychischen Erkrankungen

Mit einem Pilotprojekt in Wolkersdorf/Weinviertel legte die Psychosoziale Zentren gGmbH in Kooperation mit dem damaligen Landesinvalidenamt (heute Sozialministeriumsservice) vor 30 Jahren den Grundstein für die Einführung der Arbeitsassistenz und somit für „Supported Employment“ in Österreich. Die Arbeitsassistenz ist seither ein Instrument der Arbeitsmarktpolitik zur beruflichen Teilhabe von Menschen mit unterschiedlichen Formen von Behinderung, das mittlerweile österreichweit flächendeckend angeboten wird und im Behinderungseinstellungsgesetz verankert ist.

In einem Festakt am 5.10. 2022 erinnern Fördergeber*innen, Wegbegleiter*innen, Mitarbeiter*innen und Klient*innen der PSZ an die Errungenschaften und aktuellen Herausforderungen in der beruflichen Integration von Menschen mit psychischen Erkrankungen

Die Geschäftsführerin der Psychosozialen Zentren gGmbH, Marlene Mayrhofer, weist in ihrer Festrede neben der Innovationskraft der Pionier*innen vor allem auf die Wichtigkeit des ‚„doppelten Mandates der Arbeitsassistenz hin, welche die Belange von Menschen mit psychischen Erkrankungen und Betrieben gleichermaßen im Fokus hat“. „In der ausgezeichneten jahrelangen Kooperation mit Fördergeberorganisationen konnten dabei identifizierte Bedarfe und Systemgrenzen kommuniziert und die Unterstützungsangebote gemeinsam qualitätsvoll weiterentwickelt werden“, so Mayrhofer.

Für Mario Danler (AMS NÖ) bestehen trotz einer guten Arbeitsmarktlage bei vielen Menschen mit Einschränkungen Schwierigkeiten in der Jobfindung. Derzeit gibt es in NÖ über 11.000 arbeitslose Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen. „Gerade die Bedürfnisse von Menschen mit psychischen Erkrankungen bedürfen einer Übersetzungsarbeit durch kompetente Personen, da diese Erkrankungen im Vergleich zu körperlichen Einschränkungen weniger nachvollziehbar und besprechbar sind“.

Die Wichtigkeit des Abbaus von Vorurteilen und Stigmatisierung betont auch Johann Bauer, Obmann der Hilfe zur Selbsthilfe für psychischen Gesundheit.

Ein Thema, das auch bei der Podiumsdiskussion aufgegriffen wird. Denn trotz steigendem Bewusstsein in der Bevölkerung bestehen von Seiten der Arbeitgeber*innen aber auch bei Betroffenen Vorbehalte psychische Probleme offen anzusprechen. Frühzeitige Aufklärung und Coaching aller Beteiligten sind dabei neben der kongruenten Passung zwischen Arbeitsplatz und Beschäftigten wichtige Erfolgsfaktoren in der Erlangung und Absicherung von Arbeitsplätzen. Herausragende Bedeutung kommt dabei der Führungskultur und Wertehaltungen im Unternehmen zu, betonen Behindertenvertrauensperson in der Generali AG, Susanne Kogler und eine Klient*in der Arbeitsassistenz.

Das 30-jährige Jubiläum der Arbeitsassistenz belegt für Günther Widy (Sozialministeriumservice NÖ) die Verlässlichkeit und Kompetenz der Partnerorganisation PSZ. Widy weist zudem auf die herausragenden Erfolge der PSZ Arbeitsassistenz im Hinblick auf die Übererfüllung der Wirkungsziele hin.

In 30 Jahren hat die PSZ Arbeitsassistenz mehr als 10.000 Arbeitsplätze vermittelt und über 50.000 Beratungen durchgeführt. Selbst in Zeiten der Pandemie konnten zahlreiche Arbeitsplätze vermittelt und gesichert werden.

Weitere Dankesworte und Gratulation zu den Erfolgen werden von der NÖ Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister per Videobotschaft übermittelt.

Im Zuge einer Podiumsdiskussion zeigen sich die Teilnehmerinnen einig, dass der Bedarf an Unterstützungsleistung aufgrund der Zunahme psychischer Erkrankungen und Veränderungen am Arbeitsmarkt im Steigen begriffen sind. Auch die neuropsychiatrischen Folgeerkrankungen aufgrund von Long-COVID werden zunehmend eine Rolle spielen. Generell stellt die Pandemie eine Zusatzbelastung für weniger stabile Systeme dar, wodurch vulnerable Gruppen ihre Arbeitsfähigkeit zumindest vorübergehend verlieren können. Diese Problematik zeigt sich auch bei Jugendliche und jungen Erwachsenen, die verstärkt an den Folgen der Pandemie leiden. Ein zunehmendes Auseinanderklaffen von Fremd- und Selbstbild stellt ein Hindernis in der Eingliederung in die Berufswelt dar. Die Arbeitsassistenz steht auch für Jugendliche ab dem 15. Lebensjahr als Angebot zur Verfügung und leistet hier mit anderen Angeboten aus dem Netzwerk der beruflichen Integration, einer Initiative des Sozialministeriumservice, einen wertvollen Beitrag zur Präventions- und Integrationsarbeit. Sabine Knopf (Sozialministeriumservice Wien) weist diesbezüglich auf den Ausbau von psychologischer Beratung in den weiteren Netzwerk-Angeboten in Wien hin.

„Je früher und niederschwelliger, desto besser. Es sei wichtig, gerade bei Jugendlichen eine Pathologisierung zu verhindern", hält auch Mayrhofer abschließend fest.

Filme zu 30 Jahre PSZ Arbeitsassistenz: https://youtu.be/dV2-Y-nlGkw

weiter Infos zur Arbeitsassistenz: arbeitsassistenz.psz.co.at

Auch der Dachverband der Beruflichen Integration Austria hat das Jubiläum mit einer Nachlese über die Anfänge und einem Podcast mit unseren Pionier*innen begangen. Mehr dazu unter den folgenden Links: 

Nachlese: https://www.dabei-austria.at/anfaenge-arbeitsassistenz

Podcast: https://bit.ly/3tYT3na

M. Mayrhofer, S. Kogler, J. Bauer, S. Knopf, M. Danler, G. Widy